neu eingefügt am 18.05.2017

 

Fahnenweihe der Kompanie

am Sonntag, den 8 Mai 1949

im Vereinsheim Witwe Johann Steinbach.

Gegen 18 Uhr 30 Minuten waren die Mitglieder der Kompanie nebst ihren Angehörigen geladen, um an der um 19 Uhr begin-nenden Fahnenweihe der Kompanie teilzunehmen. Mit außer-ordentlicher Pünktlichkeit trafen die zur Teilnahme an der Feier geladenen Herren, des Bruderschaftsvorstandes der St. Sebas-tiani Bruderschaft im festlich geschmückten Lokale ein.

An ihrer Spitze Bruderschaftsvorsitzender Willi Werdelmann in diesem Jahre auch in seiner Eigenschaft als Schützenmajestät, sodann Fritz Schilling als stellvertretender Vorsitzender, Studienrat Heinz Büter der auch die neue Fahne weihte, ferner Robert Kenntemich, August Engels, Franz Aufterbeck, Max Beckmann, unser Mitglied Johann Ludwig u. Oberst Heinrich Krümmel.

Ebenfalls waren Abordnungen der, der Bruderschaft angeschlossenen Kompanien als da sind Reserve unter ihrem Schützenhauptmann Ferdinand Fröhlich, die Tell unter Karl Peters, die Bürger unter Johann Schönauer, Hubertus unter August Kimpenhaus, Grenadiere unter Hauptmann Sieger, Andreas-Hofer unter Jean Oberbanscheidt, sowie das Reiter-korps unter ihrem Rittmeister Wilhelm Dorst. Von den 29 Mit-gliedern der Kompanie waren 24 anwesend, Bott, Kurtz hatten sich durch Krankheit entschuldigen lassen, Winiarski, Fleckes und Sinner konnten wegen Familienangelegenheiten nicht erscheinen.

Eine flotte aber dezente Musik spielte bis zum Beginn der offiziellen Festfeier zum Tanze auf. Gegen 19.45 Uhr nahm Schützenhauptmann der Jäger Herrmann Oberlaender das Wort zur Begrüßung der anwesenden Gäste und Damen als auch seiner eigenen Mit-glieder nebst Angehörigen. Hierauf ließ er Antreten der Jäger zur Enthüllung und Weihe der neuen Fahne. Es ist dieses die zweite Fahne der Kompanie, die erste im Jahre 1929, fast um die selbe Zeit geweihte Fahne ist ja, wie bekannt durch Feindeinwirkung am 22. März 1945 wo auch das Vereinsheim Gaststätte Robert Haagmann, total abbrannte, zerstört worden, wie auch Herr Studienrat Büter in seiner Weiherede anführte.

Nachdem die Jäger bei ihrer neuen Fahne Aufstellung genom-men, Fähnrich Theodor Klapdor, Karl Kiereck und Lorenz Kutsch der Jüngere in den noch erhaltenen Uniformen als Fahnenoffiziere an die Spitze getreten waren, begann die äußerst feierliche Handlung. Die, durch Herrn Studienrat Heinz Büter gehaltene Weiherede lasse ich in Abschrift zur blei-benden Erinnerung hier folgen, da ich hoffe, daß diese zweite Fahne nicht den Weg gehen muß, den ihre Vorgängerin leider hat gehen müssen. Desgleichen, daß diese Niederschrift der Jäger-Kompanie in der St. Sebastiani Bruderschaft, der Kom-panie erhalten bleibt. Jetzt übergab Herr Studienrat Büter die geweihte und enthüllte Fahne dem Kompanie-Hauptmann Herrmann Oberlaender zu treuen Händen in Obhut. Hauptmann Oberlaender dankte und versprach des heutigen Tages stets zu gedenken und die Fahne zu schützen. Die Musik intonierte einen flotten Marsch und an der Spitze die neue Fahne marschierten die Jäger-schützen durch das Festlokal an den Festteilnehmern vorbei. Nachdem alle wieder Platz genommen, gratulierte als erster, die diesjährige Schützenmajestät und Bruderschaftsvor-sitzender Willi Werdelmann die Jäger, wenngleich die Mit-gliederzahl nicht zu groß ist, aber diese kleine Zahl treu zur Sache stände beweise, daß nach dem totalen Zusammenbruch schon in verhältnismäßig kurzer Zeit, sie sich eine neue Fahne hätten anschaffen und bezahlen konnten. Der stellvertretende Bruderschaftsvorsitzende Fritz Schilling hatte bereits im Laufe des Tages im Namen der Bruderschaft ein Blumenangebinde in das Festlokal schicken lassen und gratulierte ebenfalls in herz-lichen Worten. Hauptmann Ferdinand Fröhlich hatte ebenfalls im Namen der Kompanie Blumen überreichen lassen und betonte in seinen Ausführungen, daß vor 20 Jahren bei der Weihe der ersten Fahne, seine Frau und der verstorbene Apotheker Leo Lersch Pate gestanden hätten. Hauptmann Peters von der Tell gab bei seiner Gratulation bekannt, daß die Tell zur Erinnerung an diesem Tage einen Fahnennagel den Jägern stiften würden. Alle vertretenen Hauptleute, zum Teil unter Überweisung einer Geldspende gratulierten auf das herzlichste, so Hauptmann Schönauer für die Bürger, Hauptmann Kimpenhaus für die Grenadiere, Hauptmann Sieger für die Hubertus, Hauptmann Oberbanscheidt für die Andreas-Hofer Kompanie und Ritt-meister Dorst für das Reiterkorps. Hauptmann Herrmann Oberlaender dankte in seinem Namen als auch im Namen seiner Jäger allen Gratulanten sowohl, als auch dem Herrn Studienrat Büter für seine vortreffliche Weiherede. Nachden der offizielle Teil abgeschlossen war, ging man zum gemütlichen Teil der Festveranstaltung über. Die Musikkapelle sorgte dafür, daß die Tanzlustigen auf ihre Kosten kamen. Ebenfalls war unser Mitglied Eugen Janlewing eifrig bemüht, durch seine humoristischen Vorträge die Lachmuskeln aller Festteilnehmer und Teilnehmerinnen in Bewegung zu halten. Eine Verlosung brachte den eingeladenen Anwesenden durch Losverkauf schöne Gewinne. Das Mitglied Eduard Gerlach hatte einen Jäger auf seiner Plakette gemalt und mancher Nagel, wurde zum Andenken an diesen Tag von den anwesenden Herren, die einzelnen von zwei Ehrenjungfrauen an den Nagelungstisch geführt wurden, eingeschlagen. Alles in Allem darf man sagen, daß die gemütlichen Stunden allzuschnell verflogen und man nach Mitternacht sich anschickte, allmählich die gastliche Stätte, wo Freude und Frohsinn gewaltet hatte, zu verlassen. Die Kompanie kann mit Stolz auf diesen Tag zurückblicken, für Alle die an dieser Feier teigenommen haben, wird sie in steter Erinnerung bleiben. Nun zum finanziellen Ergebnis. Die Fahne, angefertigt bei der Bonner Fahnenfabrik in Bonn a/Rhein

kostet                                                          D.Mark         400,00

darauf waren bezahlt und von den                  D.Mark         240,00

Kompaniemitgliedern aufgebracht              

sodaß noch zu bezahlen blieben                     D.Mark         160,00

 

Einnahmen aus der Verlosung                        D.Mark         124,75

Einnahmen aus der Nagelung                         D.Mark         161,50

Einnahmen aus amerikanischen Versteigerung

die Hugo Koch undEugen Janlewing

veranstalteten                                              D.Mark         24,30

Geschenk der Grenadiere, Bürger u. Hubertus

                                                                    D.Mark         45,00

                                                                  D.Mark         345,55

 

Ausgabe an Musik                                       D.Mark         57,00

Ausgabe an Nägel und Lose                           D.Mark         6,50

Ausgabe Sonstiges                                      D.Mark         16,00

 

bleiben                                                     D.Mark         266,05

 

nehmen wir noch die zu bezahlenden 160 D.Mark so bleibt noch ein Überschuß  von 106,05 D.Mark, sodaß die Kompanie mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein kann und schuldenfrei dastehen und der vorstehende Betrag unserer Kompaniekasse zu Gute kommt.

 

Ratingen, den 11. Mai 1949

 

H. Oberländer                                                 Robert Haagmann                                     

Hauptmann                                                     Schriftführer   


neu eingefügt am 19.01.2016

Versammlung

der Jäger-Kompanie

am 13. April 1947

 

 

Die im Jahre 1927 gegründete Kompanie ist wohl diejenige die am meisten gelitten hat während des Weltkrieges unter dem Regime Adolf Hitlers. Wurde doch am 22. März 1945 bei einem Feindangriff auf unsere denkwürdige Stadt Ratingen, die im Jahre 1276 durch den damaligen Herzog Adolf vom Berg zur Stadt erhoben war, zum Teil zerstört. Der Angriff durch Flieger setzte Mittags gegen 12 Uhr ein und nach knapp sieben Minuten bot sich unseren Augen ein Trümmerfeld. Um aber hier kurz aufzuführen was zerstört worden ist, kann man die Hochstraße wo sich das Vereinsheim der Kompanie im Hause des Kompaniemitgliedes Robert Haagmann befand, als am stärksten betroffen bezeichnen. Das Vereinsheim wurde total zerstört, sodaß auch rein gar nichts gerettet werden konnte. So viel dann auch unsere schöne Fahne dem ausgebrochenen Brand zum Opfer. So sind dann noch ein Teil der Bahn- u. Mül-heimerstraße sowie Oberstraße mit dem katholischen St. Marienkrankenhaus als auch der katholischen Pfarrkirche St. Peter u. Paul wo das Mittelschiff zerstört worden ist, dem Angriff zum Opfer gefallen. Wirtschaften sind 15 Stück total zerstört. Man kann in kurzen Worten nicht alles so nieder-schreiben, wie es sich in Wirklichkeit zugetragen hat. Am 17. April 1945 nahmen die Feindhandlungen für Ratingen ihr Ende, indem die damalige verantwortliche Stadtverwaltung gegen 17 Uhr an beiden Kirchen die weiße Fahne hissen ließ, zum Zeigen das Ratingen als offene Stadt erklärt wurde, so nahmen dann amerikanische Truppen, Besitz von Ratingen. Nach unge-fähr 3 Monaten änderte sich dieses und an der Stelle der Ame-rikaner kam ein englisches Kommando, die auch heute noch hier liegen und wir die Bezeichnung politisch Nordrheinprovinz führen. So hatte sich den Alles aus dem öffentlichen Leben zu-rückgezogen.

 

Bis dann im Monat August 1946 die Vorstandsmitglieder in der Bruderschaft, Vorsitzender Willi Wedelmann, stellvertretender Vorsitzender Studienrat Heinz Büter sowie August Engels Kassierer, ehemalige Vorstandsmitglieder der einzelnen Kom-panien, zu einer Besprechung einluden um das Leben der Bruderschaft wieder neu anzufangen. Dieses ist dann auch gelungen, die Kompanien riefen ihre Mitglieder wieder zusammen. So auch unsere Jägerkompanie wo sich Kassierer Johann Ludwig betätigte die ehemaligen Mitglieder zusammen zufassen. Unser alter Hauptmann Wilhelm Brückmann war am 28. Mai 1943 gestorben. Sein Nachfolger war Fritz Sturm der auch nicht mehr gesundheitlich auf der Höhe ist. Man kam erstmalig im September 1946 in der Gaststätte Wilhelm Beckmann Inhaberin seine Tochter Fiene Anna Herzberg zusammen. Es waren zwar nur acht Mann, die sich dort zusammen fanden. Es wurde festgelegt jeden zweiten Sonntag im Monat zusammen zu kommen und zwar gegen 10.30 Uhr. Es fehlte nicht unser Mitglied Hugo Koch, der beim letzten Schützenfest im August 1939 sich die Königswürde erschossen hatte und seit dieser Zeit noch Bruderschaftskönig ist. Ebenfalls wurde bestimmt, daß monatlich ein Beitrag von R.Mark einbezahlt werden soll, wovon der übliche Bruderschaftsbeitrag abgeführt werden soll. So kam man dann auch die folgenden Monate zusammen, an den betroffenen Sonntag-morgen. Am Sonntag, den 8. Dezember 1946 waren anwesend: Sturm, Oberlaender, Ludwig, Koch, Klingen, Sinner, Heinen, Krahn, Kurtz, Haagmann. Schützen-hauptmann Fritz Sturm gab die Erklärung ab, daß es ihm nicht möglich sei, seinen Posten als Hauptmann ausführen zu können, da er durch seine Krankheit daran gehindert würde. Anwesende sprachen ihr Bedauern aus, sowie den Dank für seine Nachverwaltung als Kompanieführer. Bei der nun folgenden Wahl eines Kompaniehauptmannes wurde das Mitglied Herr-mann Oberlaender vorgeschlagen und einstimmig gewählt, der dann auch die Wahl annahm. Fritz Sturm wurde sein Stell-vertreter. Kassierer blieb Johann Ludwig, sowie Robert Haag-mann Schriftführer.

 

Dergleichen fand eine Bruderschaftsversammlung statt in der angeregt wurde, am 21. Januar 47 das Titularfest zu feiern. Im Jahre 1946 sind gestorben von den Kompaniemitglieder Peter Kuhles und Anton Schäfer, die durch erheben der Anwesenden von ihren Sitzen bedacht wurden. Sodann fanden dann in den Monaten Januar, Februar und März ebenfalls Versammlungen statt. Im Augenblick kann ja nicht viel geleistet werden, da uns die Hände gebunden sind. So nahm das Titularfest am Sonntag, den 19. Januar 1947 seinen Verlauf, indem soweit es eben möglich war sich die Mitglieder an dem Kirchgang beteiligten, da von einer weiteren Feier Abstand genommen werden mußte. Leider gingen durch Tod im Monat März von uns, unsere treuen Mitglieder, zuerst unser Fahnenoffizier Wilhelm Schäfer, als auch unser Fähnrich Wilhelm Mückshoff. Am Sonntag, den 13. April 1947 fand wie üblich eine Versammlung statt in der anwesend waren Oberlaender, Ludwig, Winiarski, Massot, Klapdor Theo, Issel, Heinen, Krahn, Sinner, Sturm, Kutsch, Kurtz, Haagmann. Es war bis jetzt so üblich alljährlich einen Kompaniekönig als auch einen Pokalsieger auszuschießen. Die Kompanie besitzt nämlich zwei Wanderauszeichnungen, eine Königskette, und den Wilhelm Brückmann Pokal, Letzterer ist beim zehnjährigen Bestehen der Kompanie im Jahre 1937 von den Mitgliedern der Kompanie gestiftet worden und als Wilhelm Brückmann Wanderpokal zu Ehren unseres Hauptmannes benannt worden. Im Laufe der Jahre haben sich diesen Pokal erschossen als Pokalsieger Herrmann Oberlaender 1938/39 & 1939/40 & 1941/42 & 1942/43, Lorenz Kutsch 1943/44, Fritz Sturm 1944/45, Heinrich Kurtz 1940/41.

Da in diesem Jahre ein Ausschießen mit Kleinkaliber nicht ge-macht werden konnte, ebenfalls eine Armbrust nicht zur Verfü-gung stand, so mußte, um die alte Gepflogenheit hochzuhalten zu einem anderen Mittel gegriffen werden um einen Wechsel der im Besitze der Auszeichnungen befindenden Mitglieder vor-nehmen zu können. Man bestimmte daß, das Los entscheiden sollte.

Dieses ist eine einfache Angelegenheit indem soviele Lose bereit gestellt wurden als Mitglieder anwesend waren. Ein Los enthielt die Bezeichnung des Siegers. Als Kompaniekönig ging Anton Winiarski hervor, während Karl Heinen Pokalsieger wurde. Beide wurden von den Versammelten zu ihrer Errungen-schaft beglückwünscht. Leider konnte der Pokal, wie es doch zweckbestimmend ist, nicht mit edlem Traubensaft gefüllt werden. Wehmut erfüllt unser Herz, denkt man daran zurück, wenn bei einer solchen Gelegenheit der gefüllte Pokal die Runde kreiste und es auch schon vorgekommen ist, daß die Kompaniemitglieder zuviel geweint hatten und bei solcher Gelegenheit Artur Massot seinen Wagen holen mußte, und schwankende Personen ohne Aufsehen zu erregen nach Hause zu bringen. Aber schön war es doch, denn im Wein liegt Wahrheit und diese kam bei solcher Gelegenheit an den Tag. Der Schützenbruder und Mitglied Eugen Janlewing befindet sich noch in Gefangenschaft. Hoffentlich kommt er bald zurück. Am 29. April 1947 feiert unser Peter Krahn nebst seiner Frau das Fest seines goldenen Ehejubiläums. Von Seiten der Kompanie soll ihnen eine Gratulation zugehen. Sonst lag nichs mehr vor und schloß Schützenhauptmann Herrmann Oberlaender bis Aufwiedersehen im nächsten Monat, dem Wonnemonat Mai, die Versammlung.

 

 

H. Oberländer                                             Robert Haagmann                                  

Hauptmann                                                 Schriftführer  

 

 

 

neu eingefügt am 29. Dezember 2014

 

Hauptversammlung

am Sonntag, den 8 Januar 1950

im Vereinsheim Steinbach.

Hauptmann Oberlaender begrüßte anwesende Jäger und wünschte Allen die er noch nicht gesehen hatte ein fröhliches neues Jahr. Es waren am heutigen Morgen anwesend Ober-laender; Ludwig, Bartkowiak, Steinbach, Kiereck Max u. Karl, Bendel Peter u. Bernhard, Schleicher, Kurtz, Roßlenbroich, Klingen, Heinen, Iland, Janlewing, Issel, Winiarski, Sartory, Klapdor Wilhelm, Klapdor Theodor I., Sinner u. Bott. Zur Tagesordnung standen die Punkte Jahresbericht, Kassen-bericht, Neuwahl des Vorstandes, Fastnachtsfeier, Verschie-denes. Der Hauptmann erstattete den Jahresbericht indem der-selbe noch einmal kurz die Hauptveranstaltungen in der Kompanie, die tadellos verlaufene Fahnenweihe am 8. Mai 1949, sodann das Schützenfest Anfang August 1949 und das Damenkaffeekränzchen. Kassierer Ludwig gab den Kassenbericht die Einnahmen mit dem alten Kassenbestand aus 1948 beliefen sich auf     D.Mark   553,85

die Ausgaben betrugen                                 D.Mark   477,05

sodaß ein Bestand verblieb von                    D.Mark    76,80

Die alten Kassenprüfer vom vorigen Jahre sollten auf Vor-schlag auch in diesem Jahre die Prüfung der Kasse vorneh-men. Schriftführer Haagmann sagte, daß dieses nicht gebräuchlich sei, worauf Haagmann vorgeschlagen wurde. Dieser erwiederte, daß er als Vorstandsmitglied dieses nicht annehmen könnte, worauf dann die Kompaniemitglieder Peter Bendel und Wilhelm Klapdor einstimmig zu Kassenprüfer gewählt wurden. Bei der Neuwahl des Vorstandes schlug Mitglied Klingen Wiederwahl vor. Schriftführer Haagmann sagte, man möge an seiner Stelle einen jüngeren Jägerschützen wählen, da er seit Gründung der Kompanie Oktober 1927 diesen Posten inne hätte, auch in anbetracht seines vorgeschrittenen Alters, im März dieses Jahres 79 Jahre alt werde und es gut sei, daß jüngere Mitglie-der in den Vorstand kämen. Der am 10 April 1949 zum stellver-tretenden Schriftführer gewählte Lorenz Kutsch der Jüngere wurde dann zum Schriftführer der Kompanie gewählt.

Auf Wunsch der versammelten Mitglieder bleibt Haagmann stellvertretender Schriftführer. Ebenfalls bleibt Theodor Klapdor I. Kompaniefähnrich. Es wurde noch bekannt gegeben, daß zur Unterstützung des erkrankten Bruderschafts-Oberst Heinrich Krümmel ein Major bei der nächsten Bruderschaftsver-sammlung gewählt werden soll. Sodann berichtete Ludwig noch über die im Bruderschaftsvorstand besprochene Schützenzelt-frage die aber noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Das diesjährige Fastnachtsvergnügen steigt auf Beschluß der Versammelten am Samstag, den 11. Februar 1950 im Vereinsheim Steinbach Anfang 19 Uhr. Ebenfalls wird Sorge getragen, daß an diesem Abend eine tadellose Musik zur Stelle ist. Nach Ansicht der Anwesenden sollen einige Spezial-Karnevalisten die Lachmuskeln der Teilnehmer in Bewegung halten. Da weiter nichts vor lag, dankte der Hauptmann allen Mitarbeiter und schloß gegen 12.45 Uhr die Versammlung.

 

 

H. Oberländer                                             Robert Haagmann                                  

Hauptmann                                                 Schriftführer  

 

 

neu eingefügt am 09. Juli 2014

 

Schützenfestfeier 1948

 

An den Tagen 31. Juli bis einschließlich 3. August 1948 beging die Bruderschaft ihr diesjähriges Schützenfest. Der Auftakt begann am Samstag, den 31. Juli mit einem Konzert auf dem Marktplatze von 19 - 20 Uhr. Von hieraus marschierten die anwesenden Schützen unter Vorantritt des städt. Orchester zum Festzelt am Gymnasium. Hierselbst fand ein Konzert statt.

Das geräumige Zelt war besetzt. Im Laufe des Abends fand die Weihe der neu angeschafften Fahne der Tell-Kompanie statt. Herr Studienrat Büter hielt die Weiherede. Am Sonntag, den 1. August 48 versammelten sich die Kompanien gegen 14.30 Uhr auf dem Marktplatz zum Festzug.

Nachdem die Hauptleute und Rittmeister dem Obersten Krümmel das Antreten gemeldet hatten schritten Schützenmajestät Johann V. (Lipperson) vereint mit dem Bruderschaftsvorsitzenden und den Vorstandsmitgliedern die Front ab. Hierauf erfolgte der imposante Festzug durch die festlich geschmückten Straßen unserer alten bergischen Hauptstadt Ratingen.

Wie in früheren Jahren so fand auch jetzt in der mittleren Bahnstraße der übliche Vorbeimarsch vor Sr. Majestät statt. Alsdann Marsch zum Festzelte. Hier angekommen begrüßte Bruderschafts-vorsitzender Willi Werdelmann anwesende Ehrengäste und wünschte im allgemeinen Allen einen guten Verlauf der Festtage. Oberst Krümmel zahlte den aktiven Schützen den Sold aus, worauf er das aktive Korps auflöste.

Reges Treiben begann im Festzelt, ebenfalls wurde eifrig um die Pfänder des Königs-vogel als derjenigen der Ehrenvögel u. Preisvögel geschossen. Bei herrlichem Wetter verlief der erste Tag über Erwarten gut, da der Festwirt Adolf Neveling Sorge getragen hatte, in allen Teilen das leibliche Wohl der Festteilnehmer zufrieden zu-stellen.

Der zweite Schützenfesttag Montag begann mit dem üblichen Hochamt in der Pfarrkirche St. Peter u. Paul um 10 Uhr, nachdem Marsch zum Festzelt, wo das Frühkonzert stattfand.

Mittags um 16 Uhr begann die Fortsetzung des Königsvogelschießens, sowie dasjenige auf die übrigen Vögel. Das Leben im Zelt war sehr rege, zumal auch eifrig das Tanzbein geschwungen wurde.

Alles war voller Erwarten als das letzte Pfand des Königsvogels abgeschossen war, wer in diesem Jahr die Königswürde erringen würde. Gegen 7 Uhr 5 Minuten war unter der Nr. 75 Bruderschaftsführer Willi Werdelmann am Schuß. Fast lautlos verharrten Alle, die um den Stand versammelt waren. Der Anschlag dauerte etwas länger mit der Armbrust, aber er kniff nicht und die Platte fiel. Großer Jubel und Hochrufe ertönten. Von seinen Kompaniemitgliedern der Tell auf die Schultern genommen, wurde er in das Festzelt getragen.

Nachdem die allgemeine Gratulationscour sich langsam gelegt hatte, ließ Oberst Krümmel das aktive Korps antreten. Hierauf entlehnte der stellvertretende Bruderschaftsführer Schilling den alten König seines Silberschmuckes und belehnte den neuen König unter dem Namen Wilhelm den Großen mit dem Silber. Während dieses Aktes waren ebenfalls vertreten der Stadtdirektor und auch der Bürgermeister der Stadt Ratingen. Es ist zum ersten Male in der Geschichte der Bruderschaft seit 1433 zu verzeichnen, daß der Vorsitzende sich die Königswürde erschossen hatte. Es erübrigt sich über den weiteren Verlauf des Abends noch ein Wort zu schreiben. Zur festgesetzten Zeit 19 Uhr war alles im Festzelt versammelt am Dienstag, den 3. August 1948 um die Krönungsfeierlichkeiten des Königspaares mitzumachen.

Nach dem Einzug des Paares, welches durch die spalierbildenden Kompanien und Reiterkorps zum Throne schritten, nahm hier stellvertretender Bruderschaftsführer Schilling die Proklamation vor, dankte dem alten Königspaar für die Treue die es bewegt hatte im verflossenen Jahre und begrüßte das neue Königspaar Wilhelm den Großen nebst Frau Gemahlin und wünschte Ihnen viel Glück unter dem Zepter der Regierungszeit.

Jubel und Trubel herrschte überall. Stadtdirektor Dr. Hallauer als auch Bürgermeister Maaßen hoben in ihren Ansprachen hervor, dass der Geist, der die Bruderschaft beseelte, erhalten bleiben möge zum Wohle der Stadt Ratingen. So verliefen dann die Tage denkbar in bester Ordnung und es war schon früh, als die Letzten des diesjährigen Krönungsballes nach Hause gingen.

 

H. Oberländer                                                               Robert Haagmann

Hauptmann                                                                   Schriftführer

 

(Texte recherchiert und aufgearbeitet von  Christa und Erwin Stränger)


 

Zwanzig Jahre Jäger-Kompanie

Feier des zwanzigsten Stiftungsfestes,

am Sonntag, den 12. Oktober 1947

 

In der letzten Monatsversammlung wurde der Beschluß gefaßt, daß die Kompanie am 12. Oktober 47 im jetzigen Kompanielokal der Frau Anna Herzberg am Markt 17 ihr 20jähriges Bestehen feiert. Die Feier nahm ihren Anfang um 16 Uhr mit einem Damenkaffee der Kompanie Frauen. Diese waren dann auch vollzählig erschienen und taten sich gütlich an dem aufgetragenen und wirklich vorhandenen Bohnenkaffee und als auch Kuchen. Jede Teilnehmende war dann auch mehr als zufrieden gestellt, wie man später aus aller Munde hören konnte.

Es war dann auch für die jetzige Zeit in der wir gezwungen sind zu leben, eine Spitzenleistung des Gebotenen. Vom Kompanievorstand war Kassierer Johann Ludwig anwesend, der den Damen Gesellschaft leistete bis gegen 18 Uhr die Kompaniemitglieder nach und nach eintrudelten. Ebenfalls waren die eingeladenen Vorstandsmitglieder der St. Sebastianus Bruderschaft fast restlos erschienen, so Vorsitzender Willi Werdelmann, als dann 2. Vorsitzender Studienrat Büter, Kassierer August Engels, Schriftführer Robert Kenntemich, Schützenoberst Heinrich Krümmel, als auch der diesjährige Schützenkönig Johann Lipperson; Johann Lipperson der Fünfte nebst Königin und Prinzessin.

 Nachdem unsere Hauskapelle den Einzugsmarsch aus Tannhäuser stimmungsvoll zu Gehör gebracht hatte, begrüßte unser Hauptmann Herrmann Oberlaender sämtliche Anwesende und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sie am heutigen Abend einige vergnügte Stunden im Kreise der Jäger verleben mögen. Studienrat Büter, kein Unbekannter der Kompanie, der schon häufig bei früheren festlichen Anlässen, und ich erinnere an die Fahnenweihfeier vom 6 Mai 1929 - die Weiherede gestaltet hatte, gab auch am heutigen Abend einen Rückblick seit der Kompaniegründung.

Er führte etwa folgendes aus: Im September des Jahres 1927 fanden sich deutsche Männer unter anderem Peter Bendel, August Kimpenhaus, Robert Haagmann in letzterer Gaststätte zusammen um die neue Schützenkompanie zu gründen.

 Dieser schlossen sich nach bekanntwerden Wilhelm Brückmann, Johann Ludwig, Fritz Sturm, Wilhelm Klingen und Wilhelm Muckshoff an. Die erste Versammlung fand statt am 09. Oktober 1927 in der Gaststätte Robert Haagmann Hochstr. 9. Anwesend waren 22 Personen. Es wurde ein Vorstand gewählt, aus der Wahl ging hervor:

 

Wilhelm Brückmann                                        1.  Hauptmann

Fritz Sturm                                                     2.  Hauptmann

Robert Haagmann                                           1.  Schriftführer

Max Kiereck                                                  2.  Schriftführer

Johann Ludwig                                               1.  Kassierer

Heinrich Kurtz                                               2.  Kassierer und

Peter Bendel                                                       Zugführer

 

Nachdem der St. Sebastianus Bruderschaft die Anmeldung gemacht war, und um Aufnahme in dieser gebeten wurde, traf bereits am 01. November 1927 durch den Vorsitzenden der Bruderschaft Dr. jur. Anton Nakatenius die Aufnahme-Bestä-tigung ein.

 Nun ging die Arbeit und das Leben los, Mitglieder wurden geworben und so konnten bei der Schützenfestfeier am 1. Sonntag im August 1928 - 32 Jäger in ihrer neuen Uniform den Festzug mitmachen. Dieses noch nicht genug, es erschoß sich in diesem Jahr unser Mitglied Anton Winiarski durch einen wohlgezielten Schuß die Königswürde der Bruderschaft, indem er die Platte des Königsvogel herunter holte.

Redner betonten, ein weiterer Ansporn der Mitglieder, die es dann auch fertig brachten bereits am 6. Mai 1929 in der Kaiserburg das Fahnenweihfest zu feiern. Aufnahmen aus dem imposanten Festzuge sind heute noch vorhanden. Die Fahne selbst wurde von 12 Ehrendamen getragen. Die Herstellerfirma war Gebrüder Clasen Düsseldorf. Nach Einmarsch der Festzugsteilnehmer in die Kaiserburg konnten nicht alle Sitzgelegenheit finden.

Die Festfeier war ganz groß. Die Damen des Vereins wollten ebenfalls nicht abseits stehen und stifteten bereits am 27. Juli 1929 eine Fahnenschleife. Diese wurde während einer kleinen Feier die im Vereinslokal stattfand dem Hauptmann überreicht. Der Schießsport wurde ebenfalls gepflegt. Jährlich fand ein Kompanieschießen um die Königswürde statt. Diese Würde haben sich erschossen: Wilhelm Brückmann, Wilhelm Muckshoff, Wilhelm Klapdor, Wilhelm Klingen, Herrmann Oberlaender, Anton Winiarski. Ebenso ist der Schützengeist bei den Jägern nie erlahmt. Bei sämtlichen Veranstaltungen der Bruderschaft bis auf den heutigen Tag waren die Jäger dabei.

 Bei dem 500jährigen Bestehen der Bruderschaft waren die Jäger auch im historischen Festzuge mit einer Wagengruppe vertreten und zwar Jakobe von Baden zieht nach der Jagd mit ihrem Gemahl und Gefolge durch Ratingen nach Düsseldorf. Schützenkönige der Bruderschaft waren: Anton Winiarski 1928/1929, Anton Schäfer 1934/1935, und Hugo Koch 1939 bis August 1947. Im Monat Oktober 1937 feierte die Kompanie in ihrem Vereinsheim ihr 10jähriges Bestehen. Eine Ehrung für den verdienten Hauptmann Wilhelm Brückmann fand statt, indem demselben ein Pokal überreicht wurde, der den Namen Wilhelm Brückmann Wanderpokal erhielt und jährlich ausgeschossen wurde um den jeweiligen Sieger zu ermitteln.

 Sieger des Pokals waren bis jetzt: Herrmann Oberlaender 1938/39 + 1939/40, Heinrich Kurtz 1940/41, Herrmann Oberlaender 1941/42 + 1942/43, Lorenz Kutsch 1943/44, Fritz Sturm 1944/45, Karl Heinen 1947/48. Ebenso fand alljährlich eine Weihnachtsbescherung für unsere Kinder innerhalb der Kompanie statt.

 Unter erheben von den Sitzen gedachte Studienrat Büter unserer Toten. Der Tod hat schon eine reiche Ernte gehalten indem von uns gingen Alois Lessiak, Heinrich Römer, Nikolaus Sauer, Peter Kuhles, Alois Sinner, Johann Becker, Wilhelm Brückmann, Anton Schäfer, Wilhelm Schäfer, Wilhelm Muckshoff, Fritz Sturm. In Kriegsgefangenschaft befindet sich noch Eugen Janlewing. Der Redner streifte noch einen schwarzen Tag für die Kompanie den 22. März 1945 wo durch Feindeinwirkung alles verloren ging.

Nämlich total das Vereinsheim Gaststätte Haagmann, die Fahne, sämtliche Akten nur der Pokal blieb gerettet weil dieser sich bei dem letzten Pokalsieger befand. Mit dem Wunsche, daß die Kompanie sich erstarken möge schloß Studienrat Büter seinen Vortrag. Hinter dem Beifall dankte Kompaniehauptmann Oberlaender dem Vortragenden. Nach einem Musikstück dankte Vorsitzender der Bruderschaft Werdelmann auch im Namen der anwesenden Vorstandsmitglieder der Kompanie für die Einladung der sie alle gerne gefolgt wären und schloß mit einem Hoch auf das fernere Wohlergehen der Jägerkompanie. Mittlerweile kam das Tanzbein auch zu seinem Recht, sowie auch im Laufe des Abends manches Schwätzchen die Runde kreiste.

 Schriftführer Haagmann hatte seit dem Zusammentreten der Bruderschaft nach dem unglückseligen Kriege, die Verhandlungen in der Kompanie niedergeschrieben und brachte diese zur Verlesung die allseitigen Beifall fanden. Schützenkönig Johann V. dankte ebenfalls für die ergangene Einladung und sprach seine Befriedigung darüber aus, daß er an der Feier hat teilnehmen können.

 Wer nun geglaubt hatte, daß alles erschöpft gewesen wäre der irrte sich, brachte doch unser Kompaniekönig 1947 Anton Winiarski für einen großen Teil unserer Frauen prächtige Blumenangebinde als Anerkennung zur Verteilung, worunter auch die verstorbene Kompaniemutter Haagmann nicht fehlte. Die Verlosung erfreute noch viele durch einen schönen Gewinn. Ebenfalls die amerikanische Versteigerung der Äpfel brachte der Kompaniekasse noch einen netten Zuschuß.

 Aller Augen wurden größer als auf einmal die Familien die sich hierfür interessiert hatten, mit Teller aufmarschiert kamen, worauf sich für jede Person 3 belegte Brötchen befanden und das in dieser schweren Zeit. Man kann auch hier sagen, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Auf jeden Fall darf man zum Abschluß des Festes sagen „Sie haben alle ihre Pflicht getan“ um den 20sten Geburtstag der Jägerkompanie so zu gestalten, daß er sich den früheren Festen die, die Kompanie gefeiert hat würdig anschließen kann.

H. Oberländer                                                            

Robert Haagmann

 

(alle Texte recherchiert und aufgearbeitet von  Christa und Erwin Stränger)

 

 

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